Ich will den Artikel nicht zu sehr zerfetzen weil er prinzipiell gut geschrieben ist und für ein wenig diskutiertes Problem sensibilisiert. Aber deren Tipps lassen sich so zusammenfassen: weniger tun, entweder mit Delegieren oder mit liegen lassen und mit der gewonnenen Zeit Sport treiben. Das find ich armseelig. Dabei schweift der Author an dem eigentlich Problem ja schon lang. Früher ist jemand zu Hause geblieben um sich um den Vollzeit-Job Hausarbeit zu kümmern und der Partner hat Geld verdient und es hat gereicht für eine mehrköpfige Familie. Das wurde uns gestohlen und wir müssen es zurückfordern (minus die Geschlechterrollen).
Wir brauchen eine Arbeitszeitreduktion für alle, mindestens mal eine 4-Tage Woche. Und wir sollten endlich mal als Gesellschaft anfangen Carearbeit als echte Arbeit zu wertschätzen und zu entlohnen.
Früher ist jemand zu Hause geblieben um sich um den Vollzeit-Job Hausarbeit zu kümmern und der Partner hat Geld verdient und es hat gereicht für eine mehrköpfige Familie
Jein. Für ärmere Gesellschaftsschichten hat das nie gestimmt. In meinem Heimatort, wo bis vor ein paar Generationen der Großteil hauptsächlich von Landwirtschaft gelebt hat, haben die Frauen auf den Höfen genauso mit anpacken müssen und nebenher noch den Haushalt machen.
Meine Oma und mein Opa haben beide gearbeitet, nebenher Nebenerwerbslandwirtschaft und 6 Kinder.
Auch in den Arbeiterschichten in den Städten haben viele Frauen in den Fabriken gearbeitet oder als Näherin etc.
Das wurde uns gestohlen
Das haben wir freiwillig abgegeben. Die Hauspreise sind mit fallenden Zinsen gestiegen weil jeder bietet was er kann. Gleiches passiert mit doppelten Einkommen, nicht nur im Immobilienmarkt.
Konsum muss gewerkschaftlich organisiert werden, um dem zu begegnen.
Ich kenne ganz wenige Familien, in denen der Mann beruflich zurückgesteckt und die Care-Arbeit bei den Kindern übernommen hat.
Weil es leider die traurige Wahrheit ist, dass an vielen Stellen Männer immernoch mehr verdienen als Frauen und es in erster Linie eine ökonomische Frage ist, wer arbeitet und wer zuhause bleibt.
In unserem Fall hat meine Frau einfach 0 Ambitionen sich in der Arbeit an zu strengen und Ihr ist es dann so recht. Ich hab auch zu Ihr gemeint das ich das unfair finde weil ich bisle mehr Ueit mit den Kindern will.
Das ist natürlich ein Problem. Das aber auf einer ganz anderen Ebene liegt.
Wenn wir grundsätzlich 30h Woche hätten, gäbe es vielfach die Frage des “wer steckt zurück?” gar nicht.
Wobei ich das mit den Karrieren auch immer etwas seltsam finde. Der überwiegende Teil der Berufstätigen wird Sacharbeity bleiben, egal ob sie 30h oder 40h arbeiten.
Um hier mal etwas praktischer zu werden und nicht nur Allgemeinplätze zu bedienen wie dieser Artikel, teile ich gerne ein paar Punkte, die bei uns (Verheiratet, beide Berufstätig, zwei Kinder) enorm helfen:
- Familie und Netzwerk: Kinder groß zu ziehen ist leichter, wenn mehr Hände mit anpacken können. Es wäre für uns schlichtweg nicht möglich beide weiter in Vollzeit zu arbeiten, ohne die Unterstützung durch die Großeltern. Zur praktischen Abstimmung haben wir eine Signal-Familiengruppe.
- Guten und vor allem flexiblen Arbeitgeber suchen: im Homeoffice zu arbeiten oder mit Gleitzeit zu arbeiten ist Gold wert. Das geht sicher nicht bei jedem Job. Vereinbarkeit von Job und Familie ist aber viel leichter, wenn man diese Möglichkeit hat.
- Familienkalender: Termine werden im gemeinsamen Familienkalender gepflegt - keine Kompromisse. Dadurch ist immer transparent wer wann was macht oder machen muss.
- Rezept- und Einkaufslistenapp: wir benutzen Paprika 3 und sind vollkommen überzeugt. Das Planen der Mahlzeiten im Voraus für die Woche spart Zeit und Geld und verringert auch die Menge an Lebensmitteln, die wir wegwerfen.
- Putzfrau: ist ein Luxus und kann nicht jeder im Budget unterbringen; dennoch eine große Verbesserung dieses ganze Thema einfach an jemanden übergeben zu können.
Hat jemand darüber hinaus noch sinnvolle Ergänzungen? Der Artikel hatte für mich ja leider nichts wirklich Konkretes…
Weiß halt auch nicht, wie man die Kopfschleife durchbricht. Ich bin Stay-at-home Dad, meine Frau arbeitet Vollzeit.
Sie hat trotzdem den mental load, obwohl sie das ja eigentlich nicht bräuchte. Seit 4 Jahren steht jeden Abend von mir gekochtes und eingekauftes Essen auf dem Tisch, aber sie ist gestresst, weil ich ja kochen und einkaufen vergessen könnte.
Jeden Tag werde ich gefragt, ob ich jenen oder diesen Termin auf dem Schirm habe etc., obwohl ja alles im gemeinsamen Kalender steht, usw. usf.
Ist irgendwie auch anscheinend ne krasse Typfrage, aber wie man das in den Griff bekommt, da hilft ja der Artikel auch nicht wirklich weiter.
Krass, wie Männer sich im Schnitt einfach so überhaupt nicht um ihre Kinder kümmern (siehe Grafik im Artikel).
7 Uhr aus dem Haus, bevor Kind und Frau aufstehen, 16:30 Kind abholen, 20 Uhr Kind ins Bett. In den ca. 3.5 Stunden muss noch alles andere gemacht werden/passieren. Der große Batzen “Haushalt”, irgendwelche Kurse/… wo das Kind hin muss, usw.
Durchschnittliche Werte von über 4 Stunden kann man wohl eher nicht mit einer Vollzeitstelle erreichen. Wo wir beim eigentlichen Problem sind: Dass sich der Reichtum auf wenige Superreiche konzentriert.
Dazu kommt, dass das Durchschnittswerte sind. Sprich für jeden Mann, der sich gar nicht um den Haushalt kümmert, muss ein anderer dann halt 4+ Stunden was tun, um auf den Wert zu kommen.
Ich halte übrigens wenig von solchen Statistiken, weil sie die wichtigen Details zu einem statistischen Brei vermischen und dann daraus so eine Geschlechterkampf-Thematik machen. Ich sehe das täglich im Freundeskreis: Der eine Vater kloppt die Nachtschichten, um als Alleinverdiener die Kohle ranzubringen und der Mutter zu erlauben, dass sie in Vollzeit zuhause ist, auf Kosten des eigenen Soziallebens und natürlich sieht der Kinder seltener. Diese Statistik zählt das dann als “macht nichts im Bereich Care-Arbeit, kümmert sich nicht um die Kinder, Rabenvater”. Das andere Paar arbeitet beides in 30h Teilzeit, er hat aber den längeren Pendelweg. Bei anderen ist der Vater der Betreuer mit kleiner Selbstständigkeit nebenbei während sie die Kohle ranschafft. Alles extrem heikle Abwägungsfragen, die alle immer mit finanziellen Nöten, aber auch individuellen Bedürfnissen zu tun haben. Einem anderen Kumpel, der eher zu Hause bleiben wollte, hat seine Frau ganz klar gesagt, dass sie das machen will und basta. Aus solchen Fragen dann “Männer kümmern sich im Schnitt so überhaupt nicht um ihre Kinder” zu machen ist echt schwierig und führt dann nur zu Verletzungen, Frust und Spaltung
(und dann ist da noch diese Fragen nach dem, was wirklich nötig ist und was Spaß/Luxus/Freude ist. Laut der Statistik dort verbringen Paare im Schnitt 6h pro Tag (!) mit Hausarbeit. Wohlgemerkt Hausarbeit, die nicht Kinderbetreuung ist. Ich habe jetzt keine Kinder, aber ich bin sehr, sehr weit von den 6h entfernt und meine Frau und ich landen bei keinen 2h pro Tag. Zusammen. Inkl. Putzen, Kochen, Einkaufen, Waschen. Keine Ahnung, was der Rest da in der Statistik treibt, selbst wenn die Kiddies sich ständig bekleckern)