Der Vorschlag von Arbeitsministerin Bas, künftig auch Beamte in die Rentenkasse einzahlen zu lassen, sorgt für Kritik aus der Union - Zustimmung kommt vom Sozialverband VdK.

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Bas hatte gefordert, künftig auch Beamte und Selbstständige sowie Abgeordnete in die Rentenversicherung einzahlen zu lassen. “Wir müssen mehr Leute an der Finanzierung der Rentenversicherung beteiligen”, sagte Bas den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag. Dies würde die Einnahmen der Rentenkassen erhöhen, argumentierte sie.

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Auch der Sozialverband VdK unterstützt den Vorstoß der neuen Arbeits- und Sozialministerin. VdK-Präsidentin Verena Bentele gratulierte Bas zu ihrem “mutigen Start ins Ministeramt” und dazu, “dass sie sich nicht scheut, überkommene Privilegien zu hinterfragen”.

Bentele pflichtete der SPD-Politikerin bei: “Es ist komplett aus der Zeit gefallen, dass sich Beamtinnen und Beamte sowie Politikerinnen und Politiker der solidarischen Rentenversicherung entziehen”, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

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  • Undertaker@feddit.org
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    4 days ago

    Passt wohl eher zu Deutschland als hier hin…

    Der Vorschlag ist natürlich Unfug, denn er löst ja kein Problem, sondern macht es nur zahlenmäßig größer. Niemand, der das vorschlägt konnte begründen, warum dadurch die Rente stabilisiert würde.

    Stattdessen wird auf Gerechtigkeit usw. verwiesen, aber das ist ein ganz anderer Punkt. Der kann auch diskutiert werden, aber nicht im Kontext dieser Frage.

    Bas startet also direkt mit unterkomplexen Ideen und weist damit ihre Kompetenz nach. Ein Niveau, das sich nahtlos neben den Unionsministern sehen lassen kann.

    • SapphireSphinx@feddit.orgOP
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      4 days ago

      Der Vorschlag ist natürlich Unfug, denn er löst ja kein Problem

      Das kann man wohl auch differenzierter sehen.

      Heißt dies, das System funktioniert gar nicht so viel besser, als oft angenommen? Dr. Florian Blank forscht zum Rentenvergleich zwischen Deutschland und Österreich und ist Referatsleiter Sozialpolitik der Hans-Böckler-Stiftung. Begriffe wie “Generationengerechtigkeit” oder “Tragfähigkeit” seien mit Vorsicht zu behandeln, denn, so Blank, denn darin würden auch immer Bewertungen stecken. Diese Bewertungen führten zu den Fragen, wie viel Geld in die Alterssicherung fließen soll und was faire Leistungen sind.

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      Florian Blank unterstützt diesen Vorstoß, denn ein System, das mehr Menschen umfasse, sei stabiler, gerade auch mit Blick auf den Wandel im Arbeitsmarkt. Zudem begrüßt er auch, dass Menschen abgesichert würden, die bisher nicht abgesichert gewesen seien.

      Die Integration Selbstständiger in die Rentenkassen sei zwar kein Allheilmittel gegen den demografischen Wandel, sagt Blank, “und trotzdem kann die Ausweitung der Rentenversicherung tatsächlich sinnvoll sein.”

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      Die Frage nach der Finanzierung der Renten – sie entscheidet sich also möglicherweise nicht nur daran, wo die Ökonomie Lücken berechnet, sondern auch daran, was unsere Gesellschaft als gerecht empfindet.

      https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/rente-ist-oesterreichisches-rentensystem-besser-als-das-deutsche,Ujn8Hhn

      Die Versorgung der Alten ist in meinen Augen auch eine Aufgabe der Gesellschaft und da gehören Selbstständige und Beamte dazu.

      • geissi@feddit.org
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        3 days ago

        Also die Einbeziehung von Selbstständigen klingt schon sinnvoll aber bei den Beamten klingt das doch sehr nach linke Tasche, rechte Tasche.
        Statt den Beamten später Pensionen zu zahlen, muss der Staat jetzt die Rentenbeiträge berappen, die Kassen kriegen jetzt kurzfristig etwas mehr Geld rein und haben dann später höhere Kosten.

        • Toe Tags@feddit.org
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          2 days ago

          Einbeziehung von Selbstständigen klingt schon sinnvoll

          Sehe ich auch so. Je nach Umsetzung, wird es Kleinstunternehmen oder kleine Landwirtschaftliche Betriebe treffen.

          … Beamten… linke Tasche, rechte Tasche.

          Stimmt. Wenn es “das Gleiche” ist, sollten wir die hierdurch für das Land erreichten Vorteile überprüfen. Denn nur diese rechtfertigen Doppelstrukturen und dessen Verwaltung und Pflege.

          Statt den Beamten später Pensionen zu zahlen, muss der Staat jetzt die Rentenbeiträge berappen.

          Ich würde im sofortigen abführen der Rentenbeiträge den Vorteil von mehr Transparenz sehen. Grundsätzlich ist das Beamten jedoch ein ganz anderer Ansatz und der Vorschlag greift sehr tief ein. Ich würde diese Vorschlag dennoch befürworten. Das Ziel Finanzierungslücken zu füllen wird damit jedoch nicht erreicht. Einfacher wäre es bei der Krankenversicherung.

    • _edge@discuss.tchncs.de
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      4 days ago

      Die Diskussionen zu Renten und Pensionen muß gemeinsam geführt werden. Das als unterkomplex zu diskreditieren ist polemisch.

      Pensionen werden zu 100% aus zukünftigen Steuern bezahlt, sofern keine Rücklagen gebildet wurden. Das Kind ist zwar schon in den Brunnen gefallen, die Pensionszusagen wird der Staat erfüllen müssen. Aber man kann das System für die Zukunft ändern: Entweder Rücklagen bilden oder Einzahlung in ein privates oder gesetzliches Rentensystem.

      Wenn es ein staatliches System gibt, warum dann drei Systeme bauen (Rente, Pension, berufsstänfige Versorgungswerke)? So lange es ein gesetzliches (solidarisches) Rentensystem gibt, ist die Einbeziehung von Beamten und (Schein)selbstständigen logisch.

      Das löst zwar nicht die fehlenden Deckung für politische Geschenke wie die Mütterrente, schafft aber klare Verhältnisse als Grundlage, um über zu diskutieren, was für ein System wir wollen, und ob das fair ist.

      Ohne Reform ist der nicht-verhereitete Arbeitnehmer der Arsch, der für alle anderen zahlt.