Klimaanpassung statt Klimaschutz? Mit dem Auto ans Mittelmeer, wo’s in letzter Zeit öfter mal Extremwetter und Starkregen gibt? Der ADAC zeigt, wie’s geht - oder auch nicht.
Haha, hab ich tatsächlich mal im Rahmen einer Fortbildung (Rettungsdienst/Feuerwehr) selber testen können.
A) Das Tempo ist richtig spooky. Zuerst geht’s sehr langsam und dann brutal schnell. Kann verstehen wenn da Leute im Schock erstmal gar nicht checken wie ernst die Lage ist bis es zu spät ist - man ist ja doch gehemmt im eigenen Auto einfach so die B) So viel Zeit hast du echt nicht. Irgendwie zuerst das eine probieren und dann das andere? Biste selbst als Person die weiß was los ist, deren Auto nicht beschädigt ist(bei uns ging es nur langsam eine Rampe runter) und bei Tag& Helligkeit (und klarem Wasser) absolut überfordert mit. C) Fenster einschlagen ist das eine. Nur: Dann kommen dir einerseits jede Menge Scherben entgegen UND Wasser. Viel Wasser. Also hast du den Mist im Gesicht oder Mund falls du vor Schreck nochmal Luft holst. Das hab ich ehrlich gesagt total vergessen. D) Heißt auch: Bei allem gerede vom Nothammer: Erst sicherstellen das man selbst und alle anderen soweit möglich “frei” sind. Kinder bei einem fest. Gurte lose. Danach hast du genug Probleme dafür zu sorgen da raus zu kommen und nun noch weniger Zeit.Das sind dann wirklich nur noch Sekunden-denn es braucht halt auch ne Sekunde bis man sich soweit an die durch die Strömung veränderte Situation gewöhnt hat,dass man raus kann. (Und so nebenbei: Nicht bei jedem Auto kommt alle Menschen durch alle Seitenscheiben.
Insgesamt: 3/10, cannot recommend. War trotz Rettungstaucher im Auto und zwei weiteren außenrum, eigenem Atemregler, Tauchmaske, etc. eher scary und eine der dümmeren Sachen für die ich mich freiwillig gemeldet hab. Immerhin hatten meine Kollegen was zu lachen.
Übrigens: Es ist schlichtweg unmöglich eine Frontscheibe eines modernen Autos von innen aufzukriegen - selbst an Land. Die Kollegen von der FW nutzen hierfür mittlerweile auch schweres Spezialgerät,weil es ohne spezielle Glassägen,weil anders klappt es einfach nicht. Auch das im Internet immer wieder genannte “mit den Füßen dagegen drücken” klappt im Regelfall nicht.
Ich hab neulich mal als Ausbilder eine ganze Klasse mit 25 Berufsschülern auf eine Frontscheibe loslassen dürfen. Jeder mit zwei Hämmern. Danach waren die Hämmer kaputt. Danach war die Klasse kaputt (und ich hab Ärger gekriegt),die Frontscheibe war noch drin.
Ein verstörender Gedanke, aber das heisst wohl dass von den ganzen weg getriebenen Autos in Valencia (und in Henan/China vor vier Jahren) letztes Jahr kaum jemand, der da eventuell noch drin gesessen hat, da noch raus gekommen sein dürfte. An Kinder will ich gar nicht denken…
Ja. Wobei es in Valencia wohl meist wirklich geparkte Autos gewesen sein dürften. War im Ahrtal leider anders - denn die Fluten kamen da genau von da wo viele hin mussten - die Hänge runter,nur die Hänge rauf war aber sicher.
Das halt die andere Problematik: Das Danach. Denn die wenigsten Leute fahren in einen Badesee. Und Strömungsgewässer, erst Recht Sturzfluten, sind ihr ganz eigenes Biest.
Ich bin fast 2m groß und eher so gebaut wie ein Grizzly. Aber im Versuch in einer Strömungsanlage hat es mich bei kaum knöchelhohem Wasser schon mitgerissen. Sprichwörtlich “Schwupps” und schon lag ich im Auffangbecken.
Real war ich dabei als es einen professionellen Strömungsretter an einem Hochwasser führenden Fluss weg riss - trotz Seilsicherung. Den Kollegen hat man dann sehr weiß aber lebend im Gesicht 3km weiter unten gefunden. Da ging uns aber allen mal der Arsch auf Grundeis.
Von dem Mist der in Überschwemmungsgebieten im Wasser rum fließt ganz zu schweigen. Wie sprach ein Wissenschaftler der dazu forscht an einem Kongress mal: “Ich würde lieber im Einlassschieber eines Klärwerks schwimmen als in Hochwassergebieten”.
Nicht aufs Navi, sondern auf die Straße gucken soll helfen, zu verhindern, dass der Fall überhaupt erst eintritt.
Wenn so ein Schild irgendwo rumsteht, sollte man das auch beachten:
Es handelt sich dabei um eine Warnung, nicht um eine Handlungsempfehlung.
Das Schild für die Handlungsempfehlung würde anders aussehen
Und wieder anders, wenn es zwingend vorgeschrieben wäre, an dieser Stelle ins Wasser zu fahren
Das ist nicht der Wegweiser zum Wellenbad?
Oder zum Frisör?
Nur wenn der Frisör auch Dauerwellen macht.
Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.
Wie schnell sollte man bei dem Schild dann hineinfahren, um den Winkel passend zu treffen?
Das hängt nur von der Fahrzeuglänge (genaugenommen vom Radstand) ab. Die Erdbeschleunigung ist ja konstant und Luftwiderstand kann man in dem Fall vernachlässigen.
Die ideale Kombination von Mindestgeschwindigkeit und Fahrzeuglänge wird dann mit gesonderten Verkehrszeichen ausgeschildert:
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Verkehrsschilder und -Regeln gelten doch grundsätzlich nicht für Fahrer der Marken Audi, Mercedes, BMW.
Mythbuster-Folge zum Thema (YouTube)
Man beachte bei der Folge, dass ab Minute 33 auch das mit dem Fenster aufmachen getestet wird, unter anderem werden im Trockenen Eisengewichte auf eine Autotür gestapelt, um den Unterwasserdruck zu simulieren, wenn man im gesunkenen Auto das Fenster per normalem Fensterheber öffnen will. Im Endeffekt gilt, sobald das Wasser ein Fenster auch nur teilweise bedeckt, hilft in der Tat nur noch der Nothammer.
Finde aber schon cool, dass der ADAC das hier praktisch ausprobiert bzw. demonstriert hat.
Mehr Details und auch englische Fassung hier auf Heise.