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Cake day: June 24th, 2024

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  • Schön,wie die Leute wieder belogen werden.

    • Wir hatten 1995 weniger Erwerbstätige da man damals noch mehr Menschen ohne Wohnsitz in Deutschland beschäftigte. Die von Merz und konservativen Thinktanks so gerne kolportierte Statistik geht aber genau davon aus. Dem sog. Inländerkonzept. Es war bis zur Jahrtausendwende noch so,dass man Arbeitnehmern aus anderen Ländern gerne automatisch den Hauptwohnsitz im Ausland “zuwies” in Sachen Meldegesetz, damit diese in Sachen Nachzug, Sozialleistungen, etc. eingeschränkt waren. (Parallel hat man durch die Agenda 2010 in den frühen 2000ern auch massiv Leute in prekäre Kleinst- und Teilzeitjobs getrieben,die bis heute die Statistik verfälschen. )

    • Wenn auch nicht im Artikel wiedergegeben: Merz beschwert sich ja auch immer wieder darüber,dass die Stunden je Erwerbstätigen gesunken sind. Und greift damit den gesellschaftlichen Fortschritt an. Das “mehr” an Erwerbstätigen ist anders als man denkt ja nicht daraus entstanden,dass so viele zugezogen sind oder geflüchtet sind. Sondern das deutlich mehr Frauen berufstätig sind. Diese sind aber bis heute leider noch viel zu oft in Teilzeit unterwegs - das stimmt. Aber halt auch viel viel seltener “Mutti hinterm Herd” als 1995. Wo sie nämlich gar nicht in die Statistik eingegangen wären.

    • In der selben Zeit hat sich das inflationsbereinigte Bruttosozialprodukt übrigens um knapp 30% erhöht. (Real durch veränderte Erhebung und Steuerflucht der Konzerne sogar eher mehr als verdoppelt)

    • Das der Herr Merz gerne mal länger gearbeitet hat ist ja nett. Herr Merz war in seinem ganzen Leben 3 Jahre in einer Position tätig in der er unter das Arbeitszeitgesetz fiel. Das war es. (Genauso lang wie Herr Linnemann) Ist aber auch egal. Denn es ist schlicht mal wieder Bauernfängerei. Es ist schon jetzt problemlos möglich länger zu arbeiten - 10h reine Arbeitszeit sind problemlos möglich, solange binnen 24 Wochen (nicht Stunden wie im Artikel) wieder ausgeglichen werden. (Das man hier Haufe falsch zitiert werte ich mal als Vorsatz bei dem Blatt) Es ist also problemlos möglich länger zu machen. Warum also nicht gleich noch länger machen? Weil es Betrug an der Gesellschaft ist. Wir wissen aus mittlerweile 150 Jahren Arbeitsmedizin recht genau,dass die langfristigen Folgen von langen Einzelarbeitszeiten massiv sind. Das betrifft sowohl medizinische Folgen (Bluthochdruck,Depression, Suchtmittelgebrauch, Fettleibigkeit, Unfruchtbarkeit/Empfängnisprobleme, psychische Probleme)als auch soziale Folgen(Folgen für das Familienleben, Vereinsleben, Angehörigenpflege, soziale Bindungen) und auch sog. sekundäre Folgen(u.a. höhere Verkehrsunfallraten, höhere Wahrscheinlichkeit für Arbeitsunfälle, höhere Wahrscheinlichkeit für häusliche Gewalt). Das alles sorgt nur für eine Sache: Langfristig werden Menschen davon krank und einsam. Und dumm nur: Wir wissen relativ genau wo der Sweetspot liegt: Nämlich bei 10h Abwesenheit vom Lebensmittelpunkt. D.h. bei 8h Arbeit, 30min Pause und 45min Pendelweg je Richtung bist du bereits “ausgelastet”. Länger mag kurzfristig gehen, aber nicht lange, auch nicht für junge Arbeitnehmer. Die Folgen sind gravierend aber schleichend. Und das zahlen am Ende nicht die Arbeitgeber (das sich deren Beitrag erhöht würde ich ausschließen)sondern im Wesentlichen die Arbeitnehmer selber. Denn deren GKV Beiträge werden hoch gehen, da dort die Kosten steigen), deren Rente wird noch mehr implodieren als eh schon,da die so herunter gewirtschaften “Human resources” frühverrentet werden müssen (können dann ja mit dickem Zuschuss vom Staat für “weniger” brutto und mehr netto zuverdienen gehen). Es ist schlichter Betrug und echte Blackrock Manier: Kurzfristig Gewinne erhöhen, langfristig Verluste sozialisieren.

    (Wer hierzu übrigens reale Beispiele braucht schaue sich die Medizin an…der Bereich in dem man das Arbeitszeitgesetz seit Jahrzehnten ignoriert und so Alkoholiker, Suizide und kaputte Menschen züchtet)

    • Und die ja durchaus positiv besetzte 4 Tage Woche ist bereits jetzt möglich. Selbst bei 40h.

    Widerlich alles. absolut.

    PS: Übrigens schreibe ich diese Zeilen als Arbeitgeber/Eigner und Geschäftsführer.







  • Macht nix.

    Ich hab mal versucht einen Hinweis über deutlich gefährliche/extremistische/je nach Kontext sogar diffus anschlagsankündigende Äußerungen eines (möglichen)Islamisten irgendwie bei den Behörden unterzubringen.

    … Die örtliche Polizeiinspektion fühlte sich nicht zuständig solange nix passiert ist. (Und man hat eh wenig verstanden weil englisch)

    … Das Präsidium verwies auf die lokale Polizeiinspektion.

    … Das Landesamt für Verfassungsschutz hat gar nicht erst ein Meldeportal, sondern nur ein Kontaktformular. DAS WENN MAN HINWEISE AUSWÄHLTE NICHT GING. Und zwar in einer Weise,die es einem nicht ITler nicht unbedingt klar machen,dass nix durch ging. Nur unter anderer Kategorie ging es… dafür war man dort dann pampig weil falsche Kategorie und so. (peinlicher Weise ist mir selbiges im November letzten Jahres bei ähnlicher Sachlage nochmal passiert - viele Jahre nach dem genannten Fall und in einem anderen Bundesland. Immerhin war man hier freundlicher)

    …am Ende musste es das Bundesamt richten.

    (War übrigens tatsächlich was dran wie sich deutlich später raus stellte, der Typ ist wohl später für den IS gestorben…)






  • Ja. Wobei natürlich ein strafrechtliches Urteil auch zier die hilfreich ist.

    Wobei da zivilret auch nicht unbedingt viel bei rum kommen wird - das deutsche Zivilrecht kennt keine “punitive Damages” wie das amerikanische Recht. (Und die Schmerzensgeldsätze sind lächerlich. Um mal ein Beispiel zu geben: Schweres Schädel-Hirn-Trauma, appallisches Syndrom, 6 Monate Wachkoma: 60.000€ - appalisches Syndrom heißt de facto “nur noch Hirnstamm aktiv”. Im konkreten Beispiel dürften wir so zwischen 25-30.000€ liegen.)

    Du kannst zivilrechtlich nur dahingehende Schäden geltend machen die bereits eingetreten sind oder absehbar eintreten (Beispiel: Kosten für Fahrten zur Physio, Lohnausfall der Eltern, aber auch notwendige Umbauten um das Haus behindertengerecht zu machen). Leider ist der Nachweis da oft schwierig, insbesondere in Richtung Zukunft & oft braucht es viele Nachfolgeprozesse, gerade bei Kindern. Und so Dinge wie “schafft das Kind nun aufgrund der Hirnverletzung nachher keinen Schulabschluss oder wäre das immer so gewesen” zahlt halt nachher auch keiner.

    Theoretisch kann die Versicherung des Halters auch auf grobe Fahrlässigkeit beziehungsweise unversicherte Nutzung plädieren (der Verursacher hat ja zugegeben,dass er beruflich tätig war. Die berufliche Nutzung im Auftrag der Firma des Sohnes kann ggf. nicht versichert sein,ebenso kann die Haftpflicht darauf plädieren,dass er offensichtlich bereits -in dem Fall ja sogar dauerhaft- fahruntauglich war und dementsprechend grob fahrlässig handelte) An der Front wäre es also denkbar,dass es noch zu X-Prozessen kommt. Richtig mieser Scheiss.

    Interessant dürfte diese haftungstechnische Geschichte zivilrechtlich aber auch gegenüber dem Sohn werden - der ist als Geschäftsführer der Firma dafür verantwortlich sich von der Fahreignung seiner Mitarbeiter zu überzeugen. Das kann noch unangenehm werden,da man hier durchaus zivilrechtlich noch einen Anspruch herleiten kann. Anders als im Strafprozess kann er dahingehend auch nicht die Aussage verweigern.