Mehr als 30 Tote, mindestens 130 Verletzte: Es war einer der massivsten landesweiten Angriffe auf die Ukraine seit Jahresbeginn. In der Kinderklinik in Kiew waren gerade Operationen im Gange, als sie getroffen wurde.
Ein Brutkasten für Neugeborene, verbogene Infusionsständer, kaputte Krankenhausbetten: Schweißgebadet und mit ernsten Gesichtern räumen die Männer von Feuerwehr, Katastrophendienst und Armee diese und weitere medizinische Geräte aus den getroffenen Gebäuden des Kinderkrankenhauses in Kiew. Es ist das größte im Land - nun starren schwarze ausgebrannte Fenster aus dem noch rauchenden Hauptgebäude.
Beim Angriff auf das Kinderkrankenhaus Ochmadyt starben mindestens zwei Krankenpfleger. Laut Gesundheitsministerium wurden unter anderem die Intensivstation und die Kinderonkologie getroffen.
Ehrlich gesagt, Bucha war lange vor der jüngsten Eskalation in Israel. Putin braucht überhaupt gar keine “Inspiration” von dort, das kann er schon ganz alleine. Die Barbarei der palästinensischen Terrororganisation Hamas vom 7. Oktober (vorsichtshalber nur zur Erinnerung: damit fing die jüngste Eskalation an) fand naturgemäß ebenfalls vor der Reaktion Israels statt.
Das sagst du doch selber einen Absatz später: Geopolitik. Der Angriff auf die Ukraine ist ein Angriff auf unseren Kontinent, uns und unsere Art zu leben. Er ist das unmissverständliche Zeichen, dass Russland als “Großmacht” Ambitionen auf Teile unseres europäischen Staatengebiets hat, dass es uns als vermeintlich schwache Länder verachtet. Natürlich ist einem Polen, einem Esten oder Rumänen und wahrscheinlich sogar Deutschen ein Ukrainer näher als ein Israeli oder Palästinenser. Zumal die sich ohnehin seit Jahrzehnten im gordischen Knoten der gegenseitigen Vernichtungsabsicht an der Gurgel hängen. Im Gegensatz zur Hamas will die Ukraine kein Land von der Landkarte tilgen und führt einen relativ “sauberen” Krieg, der Zivilisten weitestgehend zu verschonen versucht. “Tod Israel” ist hingegen einfach von der Außenwirkung kein besonders guter Ansatz, wenn man jenseits von Radikalen im großen Stil Verbündete sucht.
Man kann den Palästinensern nur wünschen, dass sie irgendwann den Sprung zu einer Führung schaffen, die auf eine friedliche Koexistenz mit Israel setzt. Das würde ihr Anliegen, auch gegenüber radikalen Siedlern und dem entsprechenden politischen Flügel in der israelischen Politik, erheblich mehr stärken, als in regelmäßigen Abständen einen Terrorkrieg gegen ein Land und sein Volk zu führen, den man nie gewonnen hat und gewinnen wird. Zumal, Stichwort Geopolitik, die eigenen arabischen “Brüder” die Palästinenser ja auch nur gerade so über Wasser halten, weil ihnen die Palästinenser im Dauerkonflikt mit Israel mehr nutzen als beispielsweise als Bürger ihrer Staaten.
Aber wie gesagt, das ist der Nahost-Konflik, wo letztlich nichts schwarz oder weiß ist. Und auch wenn man in ihm eine starke Meinung vertritt, sollte man die Unterschiede zum russischen Krieg in der Ukraine erkennen.