Es war fantastisch. Es hat richtig Spaß gemacht, sich mal mit jemandem auf einem richtig hohen Niveau über Gesellschaft und Kapitalismus zu unterhalten. Er ist wirtschaftlich eigentlich eher liberal eingestellt und ich bin halt Kommunist. Wenn wir das noch ein paar mal öfters machen, werde ich den mit Sicherheit auch noch zum Kommunismus bekehrt. Das ganze wurde dann nochmal spannender, als wir das Gespräch ziemlich bekifft weitergeführt haben.
Da sind ein paar Missverständnisse von Darwin drin. Alle leider ziemlich weit verbreitet. Ich umreisse mal das mMn offensichtlichste:
Dass der Kapitalismus mittlerweile global etabliert und momentan dabei ist, unsere Lebensgrundlage zu zerstören ist im Übrigen ein gutes Beispiel dafür, dass dieses “Überleben des Stärkeren” keine evolutionär sinnvolle Strategie ist.
Meines Wissens nach widersprechen sich die Auffassungen Rousseaus und Hobbes’ fundamental (zusätzlich zu dem, dass Hobbes in sich widersprüchlich ist). Da ergibt es keinen Sinn, dass Rousseau etwas “hinzufügen” würde. Hobbes wurde meines Wissens nach z.B. durch biologische Thesen widerlegt, dass diese menschliche “Natur von Der Mensch ist des Menschen Wolf” dazu geführt hätte, dass wir längst ausgestorben wären. Dazu kommen noch neurologische Untersuchungen von menschlichen Kooperationsverhalten, etc.
Hartes Veto. Die materiellen Bedingungen von Menschen haben einen starken Einfluss darauf, wie Hierarchisch diese Gruppen aufgebaut sind. Jäger und Sammler Völker, die keine Technologien zur Haltbarmachung verwenden (“Immediate Return Hunter Gatherers”) sind z.B. überwiegend Hierarchiefrei aufgestellt.
Wäre nach dieser Logik das Leid unter dem Kapitalismus durch Lohnarbeit und Ausbeutung bisher auch nicht “spürbar”? :/
Ich fürchte, ich verstehe dein Argument nach, wie vor nicht ganz. Wieso sollte der Sozialismus z.B. nicht auch in einer nicht-überfluss-Gesellschaft funktionieren?
Viel Freude damit! :)