Personen in Not überhaupt zu erkennen, ist schwieriger als gedacht. "Die meisten Menschen stellen sich Ertrinken falsch vor", sagt der erfahrene Rettungsschwimmer Carsten Kolberg. Das gängige Bild vom panisch schreienden Menschen, der mit den Armen fuchtelnd um Hilfe ruft, sei eher selten. In der Realität verlaufe Ertrinken meist still und unspektakulär. Die Betroffenen hätten oft nicht mehr die Kraft, sich bemerkbar zu machen. Sie verlieren langsam die Kontrolle, sacken ab, wirken orientierungslos.
Extrem wichtig.
Und: immer Respekt vorm Wasser haben, gerade natürliche gewässer sind nicht zu unterschätzen, da gibt es viele unsichtbare gefahren.
Ich bin selbst jahrelange DLRG Schwimmer gewesen und bin mal durch unüberlegtes handeln im Atlantik in eine brenzlige Situation gekommen. Ich wurde von der strömung erfasst und raus gezogen, das ging so schnell und unbemerkt, ich habe es quasi erst realisiert, als ich merkte, dass der Strand sich immer weiter entfernt, ohne, dass ich selbst geschwommen bin. Meine Rettung war, dass ich ein guter und selbstbewusster Schwimmer bin und mich vorsichtig seitlich aus der strömung befreien konnte.
Aber es gab einen Moment, wo ich gespürt habe, wie mich Panik überkommt. Das war wie eine Hand, die sich um meinen Hals gelegt hat und langsam zugedrückt hat. "Fuck, ich habe keine Kontrolle über was hier gerade passiert!" Ich konnte diese Panik nieder kämpfen, aber wie gesagt nur, weil ich ein geübter und selbstbewusster Schwimmer bin. Aber selbst mit der Übung und Erfahrung hätte das ohne weiteres auch sehr viel schlimmer ausgehen können, seitdem behandle ich natürliche gewässer mit noch mehr Respekt.